Der Lkw-Durchgangsverkehr von der A8 nach Traunreut und zum bayerischen Chemiedreieck belastet die Anwohner der Staatsstraße in Chieming. Anstatt einen ganzen Landstrich mit einer Neubaustrecke zu durchschneiden, plädieren wir für eine gezielte Lenkung des Verkehrs, um die vorhandene Infrastruktur intelligent zu nutzen.
Die Idee, Chieming durch eine Lkw-Umleitung zu entlasten, ist nicht neu. Entsprechende Bemühungen wurden bisher mit Verweis auf rechtliche Rahmenbedingungen abgelehnt. Gleichzeitig räumt aber die bundesweit geltende Straßenverkehrsordnung genau diese Möglichkeiten ein, auch wenn die Hürden dafür verständlicherweise hoch sind. So stellt der Schutz der Wohnbevölkerung vor Lärm und Abgasen einen entsprechenden Anordnungsgrund dar. Laut dem baden-württembergischen Verkehrsministerium kommt dieser „insbesondere dort zur Anwendung, wo alternative Routen für den Lkw-Durchgangsverkehr möglich sind, auf denen der Lkw-Verkehr zumutbar abgewickelt werden kann, ohne dass eine Verlagerung der Lärm oder Abgasbelastung in andere schützenswerte Bereiche eintritt.“ (Zitat aus Durchfahrtsverbot für Lkw ab 7,5 Tonnen (pdf)). Wir sind der Meinung, dass diese besondere Konstellation für eine weiträumige Umfahrung von Chieming über die Traunsteiner Nordostumfahrung zutrifft. Selbstverständlich müssen aber als erstes die Auswirkungen auf die Alternativroute von Experten analysiert werden.
Als weiteres Argument gegen eine Lkw-Umleitung wird häufig die Überlastung der Blauen-Wand-Straße angeführt. Unabhängig von einem Lkw-Durchfahrtsverbot in Chieming müssen die bekannten baulichen Engpässe beseitigt werden, anstatt sie mit einer weiteren Ampelanlage für die Wohnbebauung in der Daxerau zu verschärfen. Noch dazu, wo die Bundesstraßen B304 und B306 Teil des strategischen Straßennetzes im Rahmenplan des bayerischen Verkehrsministeriums (pdf) sind.