Wie in vielen anderen Gemeinden sorgt das hohe Verkehrsaufkommen für Unmut bei den Gemeindebürgern. Besonders an den beiden vielbefahrenen Staatsstraßen St 2095 von Seebruck nach Traunstein und St 2096 von der A8-Anschlussstelle Grabenstätt nach Matzing/Traunreut leiden die Anwohner unter Verkehrslärm und Abgasen.
Es liegt auf der Hand, als Lösung für die Chieminger Ortsdurchfahrt eine Umgehungsstraße zu fordern. Die angestrebte Neubaustrecke südöstlich von Chieming (rote Linie) würde auf einer Länge von 4,1 km einen bisher unberührten Landstrich mitsamt Landschaftsschutzgebiet durchschneiden und dann auf der bestehenden St 2095 nach Laimgrub führen (blaue Linie). (Quelle: Gemeinde Chieming, Übersichtsplan Varianten durch ing Traunreut (pdf))
Die zu erwartende Entlastungswirkung ist aufgrund des hohen Quell- und Zielverkehrs, aber auch wegen der einen Kilometer längeren Wegstrecke der Umfahrung, für den Pkw-Verkehr sehr gering. Einzig für den Schwerlastverkehr würde die Umfahrung wirklich etwas bringen. (Quelle: Gemeinde Chieming, Untersuchung Verkehrsentwicklung durch INGEVOST, Planegg (pdf))
Aus unserer Sicht muss die Verkehrssituation in Chieming nachhaltig verbessert werden. Allerdings sollen anstelle des massiven Eingriffs in die Natur und den einhergehenden Flächenfraß fortschrittliche und nachhaltige Lösungen angestrebt werden. Die konsequente Weiterentwicklung des öffentlichen Nahverkehrs hin zu einer flexiblen, zuverlässigen und engmaschig vernetzten Alternative zum eigenen Pkw ist ein wichtiger Baustein, um die Belastungsspitzen durch den durchfahrenden Berufsverkehr zu lindern. Neben weiteren Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung hat eine Lkw-Umleitung auf das übergeordnete Verkehrsnetz großes Potential, das Chieminger Verkehrsproblem in den Griff zu bekommen. Noch dazu würde von dem neuen Verkehrskonzept nicht nur der Ort Chieming profitieren, sondern auch die Straßenanlieger in den umliegenden Dörfern.
Dies sind für uns mehr als genug Gründe, dass wir uns für diese Alternativen einsetzen und gemeinsam mit Fachleuten Ideen und Konzepte analysieren. Gegen die sonntäglichen Autokolonnen zum Chiemsee würde jedenfalls auch eine Ortsumgehung nichts helfen. Stattdessen würde sie zusätzlichen Verkehr von der B 304 in die östliche Chiemseeregion ansaugen.